Taking Charge of Your Fertility- ein Buch zur Verhütung und Empfängnis

Ich hatte das Buch ja in den Freitags-Favoriten erwähnt und wurde mehrfach darauf angesprochen.taking charge of your fertility buch

Hier folgt also ein Bericht dazu.

Wer nichts über Perioden, Sex, etc. hören will, kann wann anders wiederkommen 🙂

Vorneweg: Das Buch, bzw. die Fertility Awareness Method (FAM) kann zum schwanger werden und zur Verhütung benutzt werden, ich nehme es für letzteres.

UPDATE: Hier findet ihr eine hilfreiche deutsche Internetseite und ein deutsches Buch über die Natürliche Familienplanung.

Mein Hintergrund

Ich sollte vielleicht damit anfangen, dass meine größte Angst ist, ungewollt schwanger zu werden. Und nachdem ich einmal dachte, dass ich schwanger sei (war ich dann zum Glück nicht), ist diese Angst noch größer geworden. Hinzu kommt, dass ich zwar so ungefähr wusste, was passiert, wenn ich meine Tage habe, aber eben nicht zu 100% meine Zyklus verstanden habe.

Ich liebe Kinder und will unbedingt welche haben, aber eben nicht jetzt.

Die Pille oder ein anderes Verhütungsmittel stellte für mich keine Option dar- ich habe keine Lust, meinen Körper mit Hormonen zu bombardieren und die natürlichen Abläufe zu „maskieren“. Logisch ist die Pille super praktisch, aber ich will sie eben nicht nehmen. Alternativen finde ich auch nicht so prickelnd, und obwohl Kondome sehr wichtig sind, sind sie halt nicht so sehr toll in einer festen Beziehung.
Ich möchte noch einmal betonen, dass sie für MICH keine Optionen sind- wer damit klar kommt- super!

Fitnessista hat dann mal über das Buch geredet und unteren ihrem Eintrag waren zahlreiche Kommentare von begeisterten Frauen, die auf die Methode SCHWÖREN!

Ich habe mir dann direkt das Buch bestellt und bin absolut begeistert!
Nicht nur habe ich SO VIEL über meinen Zyklus gelernt, ich weiß jetzt, dass ich wirklich nur an ein paar Tagen schwanger werden könnte und das hat mir vollständig die Angst genommen 🙂

Mein Freund ist auch begeistert, und vertraut mir vollständig 🙂 Auch wenn er am Anfang ein bisschen geschockt war, als ich ihm danach sagte, dass ich nicht die Pille nehme, sondern eben mit der FAM Methode verhüte (ich wollte ihm das nicht davor sagen, weil ich nicht die Stimmung ruinieren wollte, hahaha ;)) Ich habe ihn übrigens extra nochmal gefragt, was er davon hält, und er findet es voll cool und hat überhaupt keine Bedenken, dass ich schwanger werden könnte, „weil du das schon richtig machst“. Und glaubt mir, ich gehe kein Risiko ein!!
An meinen fruchtbaren Tagen verhüten wir anderweitig (hauptsächlich Kondome).

Klar ist er da „fein raus“, aber es ist ja nun mal so, dass ich die Eierstöcke habe und ich finde es auch toll, dass ICH schwanger werden kann. Das will ich nur gesagt haben, weil es viele Frauen gibt, die das mit der Verhütung unfair finden… Ich persönlich finde die FAM auch nicht sonderlich anstrengend zu praktizieren. Zudem ist sie völlig kostenfrei und auch nicht zeitintensiv.

Warum ich das Buch liebe

Das Buch ist deshalb so toll, weil es mit allen Vorurteilen aufräumt. Es beschreibt genau, warum so viele ungewollte Schwangerschaften passieren, warum anderen Verhütungsmethoden nicht funktionieren und erklärt die Methode in aller Deutlichkeit. Mehrfach weist die Autorin, Toni Weschler, darauf hin, dass man das komplette Buch lesen und die Methode verstehen muss, bevor man sie anwendet.
Die Verantwortung für eine Schwangerschaft liegt mit dieser Methode zu 100% bei dir. Gerade deswegen war es mir wichtig, das Buch vollständig zu lesen, mir Stellen zu markieren und meinen Zyklus genauestens zu beobachten. Ich mache mir sowohl in meinem Kalender als auch auf meinem Handy Notizen und bin sehr bewusst, was in meinem Körper passiert, damit ich die Methode auch erfolgreich anwenden kann.

Wir alle kennen den Moment, wenn man denkt „ooooook, wir SOLLTEN ein Kondom benutzen“ (wenn man nicht anderweitig verhütet)… und dann denkt man, dass man ja Glück haben könnte… Mithilfe des Buches gibt es solche Spekulationen überhaupt nicht! Man weiß haargenau, wann man schwanger werden kann und trifft dann eben entsprechende Vorkehrungen.

Ich finde es so befreiend zu wissen, wie es um meine Fruchtbarkeit steht und fühle mich so „empowered“, wenn das irgendwie Sinn macht.
Ich hatte früher wirklich immer etwas Panik, schwanger zu sein, weil eben jedes Verhütungsmittel fehlschlagen kann, und jetzt bin ich total gechillt und werde nicht nervös kurz bevor ich meine Tage bekomme (in der Angst, sie kämen vielleicht nicht). Ich war noch nie so relaxt, ehrlich.
Vielmehr finde ich es interessanter, meinen Zyklus zu verstehen. Bei jeder Frau ist das ein bisschen anders, aber ich kann genau voraussagen, wann ich meine Tage oder Eisprung bekomme.

Wie die Methode funktioniert

Die Methode ist auch super geeignet für alle mit unregelmäßigem Zyklus.
Auch habe ich gelernt, dass es eben DOCH normal ist, wenn man einen langen Zyklus hat und dann nur ganz kurz seine Tage hat. Ich habe beispielsweise immer alle ca. 32 Tage meine Tage und dann nur für 2 Tage. Oft schon wurde mir gesagt, dass das ja nicht üblich sei, etc., aber Toni hat bestätigt, dass es eben ganz normal ist 🙂

Toni erklärt im Buch, dass jede Frau einen eigenen Zyklus hat- Rechnungen, nach so und so viel Tagen muss man einen Eisprung haben, stimmen NICHT. Ganz ehrlich, er hat denn jeden Monat exakt den gleichen Zyklus? Fast niemand. Mit FAM kontrolliert man seine ganz eigene Fruchtbarkeit anhand zuverlässigen und natürlichen Symptomen und es stimmt IMMER.

Erst letzte Woche habe ich online so einen fuck Fruchtbarkeits-Rechner gefunden, bei dem man die Zykluslänge eingibt und dann den Eisprung erfährt… ja, als ob!!! Da wurde ich richtig wütend! So viele nehmen dann einfach eine Quersumme, wundern sich, warum sie schwanger werden (Überraschung…) und sagen, FAM funktioniert nicht.

FAM kann man auf 2 Arten praktizieren:

1. Temperatur messen

2. Zervixschleim untersuchen

Für die 1. Methode muss man mehrere Monate täglich (!) zur selben Zeit (!) die Temperatur messen und kann so feststellen, wann der Eisprung stattfindet, weil dann eine Veränderung in der Temperaturkurve stattfindet.

Bei der 2. Methode untersucht man den Zervikalschleim. Der sagt nämlich auch ganz viel über die Empfängnis aus! Es ist nicht, über das man sich (gerne) Gedanken macht, aber es gibt verschiedene Arten.

Natürlich gibt es noch andere Anzeichen, die variieren manchmal, aber helfen, generell den Zyklus zu verstehen. Es wird gesagt, alles in Kombination zu machen.

Mit FAM kann man jede Veränderung feststellen und weiß so GANZ genau, wann man fruchtbar ist und wann nicht.

Ich mache das jetzt schon eine Weile und es funktioniert perfekt 🙂

Genaue Details werde ich nicht erläutern, dazu sind es zu viele und ich will nicht, dass irgendjemand glaubt, man könnte die Methode mit geringem anwenden und dann schwanger wird.Sonstige und Fazit

Leider ist das Buch nur auf Englisch erhältlich und ich würde es keinem empfehlen, der nur so lala Englisch versteht. Es kommen extrem viele Fachbegriffe vor und weil es so wichtig ist, dass man alles versteht, würde ich kein Risiko eingehen.

Ich bin wirklich voll und ganz von Taking Charge of Your Fertility und der FAM überzeugt und kann es nur jeder Frau ans Herz legen, sich dieses Buch zu besorgen und zu lesen.
Gerade als Veganerin ist es mir wichtig, eine ethisch vertretbare Verhütungsmethode zu nutzen, und mit diesem Buch habe ich sie gefunden. Wie erwähnt ist sie kostenfrei (außer vielleicht einem Thermometer, welches man anschafft), man unterstützt keine Tierversuche, ist nicht für Chemie in den Abwässern verantwortlich, führt seinem Körper keine Hormone zu…

Es gibt keinen einzigen negativen Punkt an der FAM für mich und auch nicht am Buch. Toni schreibt so, dass es jeder versteht, sie schreibt über ALLES, das mit Geschlechtsverkehr zu tun hat (auch über Sperm und so etwas, was wirklich interessant ist. Ich z.B. habe in der 6. Klasse nicht aufgepasst und fand alles nur furchtbar peinlich. Vor allem hatte ich meine Tage da auch gar nicht und das war alles so weit weg).

Egal, ob man nun mit FAM verhüten möchte, schwanger werden will oder einfach mehr über seinen Körper erfahren möchte- Taking Charge of Your Fertility sollte einfach jede Frau besitzen und wenn ich mal irgendwann eine Tochter haben sollte, dann bekommt sie das Buch auf jeden Fall.

Viel Spaß beim Lesen und Lernen 🙂

12 Kommentare zu “Taking Charge of Your Fertility- ein Buch zur Verhütung und Empfängnis

  1. Hallo!
    Ich finde super, dass du das machst. Ich hab ich auch schon mit den Thema beschäftigt, weil ich von der Pille weg möchte. Das hier ist das deutsche Äquivalent zu deinem Buch:

    Es heißt natürlich und sicher und beruft sich auf die selben zwei Mittel, Temperatur und Zervixschleim. Vielleicht möchtest du das noch reineditieren, für die die kein Englisch können.

    Ganz liebe Grüße,
    Syrina

    • Hi Syrina!
      Danke für deinen lieben Kommentar und den Link. Das nehme ich gleich mit auf.
      Ich kann dir die Methode nur wärmstens empfehlen, sie ist so toll und wirklich einfach 🙂
      LG aus London

  2. Meine exfreundin benutzt das mit ihrem freund und ich finde es interessant aber… ich habe nicht nur einen unregelmäßigen zyklus, sondern einen total kaputten stoffwechsel und irgendwie hab ich das gefühl meinem körper bei sowas nicht vertrauen zu können, leider. Außerdem hat mein freund viel zu sehr panik vor einer schwangerschaft..

    • Soweit ich es verstanden habe, kann JEDER diese Methode anwenden. Du beobachtest hierbei Symptome, die trotz eines unregelmäßigen Zyklus auftreten oder vielleicht stellst du ja auch fest, dass dein Zyklus eigentlich gar nicht so unregelmäßig ist? Ich hielt meinen auch nicht für ganz normal, aber ich erkenne nur ganz deutlich ein Muster.
      Du kannst deinem Freund das Buch ja mal geben, vielleicht überzeugt ihn das. Hat bei mir jedenfalls funktioniert 😉
      Viel Erfolg!

  3. Das klingt super spannend. Ich mache mir auch schon längere Zeit Gedanken um Alternativen zur Pille. Nehme sie jetzt knapp 8 Jahre und das ist schon irgendwie lang. Klar, es ist praktisch, dass es den Langzeitzyklus gibt, aber man mutet dem Körper schon ganz schön was zu. Daher die Suche nach Alternativen. Bei den „normalen“ Temperaturmessungen habe ich von großen Unsicherheiten gelesen, da eben nicht jede Frau eine gleich hohe Temperatur hat und zu sagen: „So, 37° sind normal“, klappt eben nicht. Ich habe beispielsweise meistens nur 36° (schon immer). Aber das hier klingt ja wesentlich durchdachter, denn je länger man seinen Körper beobachtet, desto besser lernt man ihn kennen. Und gerade, wenn man, wie du sagst, mehrere Methoden (Methode 1 und 2) kombiniert, hat man ja gleich 2 Faktoren, die einem Sicherheit geben. Ich werde mal einen Blick aufs Buch werfen. Auch, falls ich mich gegen diese Verhütungsmethode entscheiden sollte, kann es nie schaden, etwas über den weiblichen Körper und den Zyklus zu lernen, es macht mich nämlich ganz verrückt, nicht zu wissen, was da vorgeht. Diese undefiniert Angst vor Schwangerschaft habe ich nämlich auch.

    • Eben, das hat mich so von der Methode überzeugt, dass man eben auf seinen eigenen Körper achtet, und nicht auf irgendwelche „Normen“.
      Das Buch ist wirklich SUPER informativ. So etwas sollten die mal im Aufklärungsunterricht nutzen…

  4. Hab auch schon länger überlegt „umzusteigen“. Die Pille hab ich schon im April abgesetzt, weil ich meinen Körper einfach nicht mehr mit Hormonen zuballern wollte und sie momentan nicht „brauche“. Werde mir denke ich die Tage mal das deutsche obengenannte Buch bestellen 🙂

  5. Heyhey,
    dein Post kam in jedem Fall zum rechten Zeitpunkt! Ich will sie, nach nun fast 9 Jahren auch absetzen, die 10 will ich nicht vollmachen…
    Mein Freund unterstützt mich in jedem Fall, aber natürlich habe ich noch viele Zweifel. Zunächst interessiere ich mich für die Kupferkette, die aber in Deutschland noch nicht lizensiert ist, in allen Nachbarstaaten und bei der EU allerdings schon.
    Aber die NFP interessiert uns beide auch, grad weil es auch ohne Eingriff, der ja bei der Kupferkette nötig wäre, geht.
    Danke Syrina für den Link bzw. das Äquivalent zum Englischen. Auch wenn ich dem zwar mächtig bin, habe ich doch ein kleines bisschen Restangst etwas falsch zu verstehen;)
    Danke für deinen schönen Blog:)

    • Danke für deinen lieben Kommentar und fürs Lesen, Carolin!
      Ich hoffe, dir gefällt die Methode genauso gut wie mir 🙂

  6. Hey,

    ich bin über einen Veganer-Thread in einem Forum auf dein Blog gestoßen und stöbere gerade ein bisschen. 🙂

    Zum Thema NFP via Temperaturmethode kann ich noch das hier beitragen:
    http://meluna.eu/nfp.html
    Der iButton ist ein Chip, der automatisch zu vorgegebenen Zeiten die Temperatur misst. Ich mache selbst kein NFP, hab’s also noch nicht ausprobiert, finde aber, dass das sehr praktisch klingt.

  7. Danke für diesen tollen Beitrag! Mir gefällt Deine Art zu schreiben sehr gut. Ich hab Dein Blog gleich mal abonniert und schaue jetzt sicher häufiger hier vorbei!
    Liebe Grüße!

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