Bevor es zur Frage von oben geht, hier ein Link zu einem Artikel über Veganismus, den ich für lifestyle4us geschrieben habe! Was haltet ihr davon?
Jetzt weiter im Programm!
„Wie vegan bist du?“
Diese Frage wurde mir gestellt, als ich mich vor 4 Wochen fürs London Vegan meetup angemeldet hatte, um an einem Treffen teilzunehmen.
Und obwohl ich finde, dass man klar differenzieren muss (beispielsweise sind Leute, die zwar kein Fleisch, aber Fisch essen, keine Vegetarier, sondern Pescetarier und jemand, der Honig isst und Seidenschals trägt, kein Veganer), bin ich der Meinung, dass solche Diskussionen einfach unglaublich verkrampft sind.
Jeder sollte das tun, was er mag, ohne von anderen verurteilt zu werden.
Wie oft liest oder hört man, dass jemand einen auf den Deckel bekommt, weil er doch tatsächlich einen Kaugummi gegessen hat, der nicht vegan war.
Ich bin der Meinung, dass es nahezu unmöglich ist, zu 100% vegan zu leben. In den meisten Produkten können Spuren von Milch und Co. vorhanden sein; wenn wir eingeladen sind, trinken wir manchmal Wein mit, obwohl wir nicht wissen, ob der auch wirklich vegan ist; in Thai-Restaurants ist Fisch-Sauce in Gerichten versteckt; ein Paar Synthetik-Schuhe enthält tierischen Kleber… die Oma hat extra sonntags für uns gekocht und ins Dressing Honig gegeben; der Freund macht Pizza und der Thunfisch kommt auf „unsere“ vegane Hälfte…
Der Kakao ist mal nicht fair trade; die Bauwolltragetasche wurde zuhause vergessen und stattdessen musste eine Plastiktüte im Supermarkt herhalten; statt Tierrechte via social media Kanälen zu promoten werden sinnlose Videos auf YouTube geschaut, welche NICHT die Welt retten…
Aber was ist so schlimm daran?!
Niemand ist Rechenschaft schuldig für das, was er tut.
Wir sind freie Menschen und gerade bei Veganern sind die meisten sehr bemüht, „richtige“ Entscheidungen zu treffen.
Im klassischen Sinne ist ein Veganer ein Mensch, der sich komplett pflanzlich ernährt, und einfach nichts verwendet, was von Tieren produziert wurde. Dies schließt Leder-Schuhe ebenso ein wie Allergiker-Mittel mit Bienen-Pollen.
Aber wie ich eben schon erwähnt habe, ist es einfach schwer, bei allem hinterher zu sein. Mir persönlich sind Medikamente extrem wichtig und ich nehme nichts, was nicht vegan ist (auch kein homöopathisches Mittel wie Sepia oder Apis) und kaufe alternative Produkte, die ohne Tierversuche hergestellt wurden. Teilweise gibt es Drogerie-Eigenmarken, die nicht an Tieren testen lassen- ganz im Gegensatz zu großen Pharma-Unternehmen.
In den USA habe ich mir einmal ein Sandwich bei Subway gekauft und die Frau vor mir hat eines mit Fleisch und Käse bestellt. Die Angestellte hatte Gummi-Handschuhe an und hat mit diesen sowohl das Fleisch und den Käse, als auch MEIN Brötchen angefasst. Obwohl ich sonst versuche, keinen Aufstand zu machen, fand ich das mega eklig und habe gefragt, ob sie sich neue Handschuhe anziehen könne und mir ein neues Brot geben würde. Ja, ich kann auch anders 😉
An diesem Beispiel sieht man aber, wie kleinkariert man werden kann.
Worauf ich aber hinaus will: jeder sollte für sich entscheiden, wo er Grenzen zieht. Nur weil jemand in einem Restaurant etwas mit Milchprodukten isst, weil nicht wirklich etwas anderes da ist, bedeutet das nicht, dass die besagte Person keine Veganerin ist. Dies ist jedenfalls meine Meinung.
Für viele bedeutet Veganismus eine pflanzliche Ernährung und schließt andere Produkte nicht mit ein. Für andere hingegen bedeutet es die Lebensweise (z.B. für mich).
Auch wenn ich selber keine Lederschuhe oder Woll-Socken kaufe, weder Honig esse (der hat mir noch nie geschmeckt), noch Gelatine-verpackte Medikamente zu mir nehme, so brauche ich doch beispielsweise noch meine Handsalve mit Bienenwachs auf und finde absolut nichts Verwerfliches daran.
Wir sollten einfach freundlicher miteinander umgehen, wenn es um solche Dinge geht. Ich ertappe mich zwar selbst dabei, wie ich sage, dass ich früher ja „nur“ Vegetarierin war, aber ich finde diesen Ausdruck unglaublich ätzend.
Kinder, machen wir uns nicht gegenseitig fertig!
Veganer sind absolut keine besseren Menschen, auch wenn sie manchmal bessere Entscheidungen als andere Leute treffen.
Bei PETA habe ich viele wirklich extrem eingestellte Leute kennengelernt, die mit Fleischessen nichts zu tun haben wollen und den Missionspfad überhaupt nicht mehr verlassen. Es ist prima, dass diese Leute ihr Leben so leben, wie sie es wollen, aber wir sollten uns 1. nicht von ihnen verrückt machen lassen und 2. sie nicht als Maßstab nehmen. Ich kann es nur noch einmal sagen: jeder wird in seiner veganen Laufbahn ein Produkt konsumieren, welches nicht komplett vegan war, und NICHT daran zugrunde gehen. Damit meine ich jetzt nicht, dass wir alle keine Labels mehr lesen sollten, sondern, dass wir ein bisschen lockerer werden und respektvoll miteinander umgehen.
So, das war mein Wort zum Dienstag. Das wollte ich mal loswerden, weil es mich schon lange aufgeregt hat, nachdem ich wieder auf anderen Blogs las, wie andere zurechtgestutzt wurden. Lindsay hat auch einen tollen Artikel dazu geschrieben, dessen Inhalt ich voll und ganz zustimmen kann.